Man könnte es auch auf gut deutsch ausdrücken: Geruchserkennung oder Geruchsunterscheidung. Der Hund lernt, bestimmte Gerüche zu erkennen und diese auch in kleinster Dosierung und an allen erdenklichen Orten zu erschnüffeln.
Peter Keller erwähnte anfangs Jahr einmal, ob ich nicht einen Kurs in der Art besuchen wolle. Da hätte Xändi sicher Spass daran und damit könnte ich sie wunderbar auslasten. OK, gesagt, getan und Anmeldung erfolgte.
Jetzt war ich natürlich mega gespannt, was uns da erwarten würde. Was uns zuerst begrüsste, als wir in Alvaneu ankamen, war eisige Kälte. Alle waren dick eingepackt, mit Heizsocken, -handschuhen oder -westen ausgerüstet. Trotzdem kam das Frieren nicht zu kurz.
Wir wurden von Peter und Marlene in Crappa Naira begrüsst und über die ersten Schritte informiert. Jeder Hund bekam eine Nummer mit dem dazu gehörenden Geruch. Xändi bekam Hagebuttenteebeutel. Wir würden das ganze Wochenende mit dem gleichen Geruch arbeiten.
Der Hund wird zuerst auf einen (1) Geruch trainiert. Diesen Geruch trainiert man so lange, bis er diesen in jeglichen Situationen finden kann. Ein trainierter Hund kann den Geruch sogar finden, wenn er vergraben ist!!
Samstag
Beim ersten Durchgang hatte ich den Duft in einen Backstein versteckt. Warum? Zu Hause hatte ich diese Arbeit auch schon gemacht und sobald Xändi den Teebeutel gefunden hatte, wurde er flugs verspiesen 🤣.
Nachdem sie den Geruch aufgenommen hatte, suchte sie ziemlich zielstrebig und verwies mit Platz machen und bellen. Ich hatte den Beutel so gut in den Backstein gestopft, dass ich ziemliche lange «basteln» musste, bis er wieder da war, damit ich den Geruch nochmals mit einem Leckerchen bestätigen konnte. Als ich diesen Xändi nochmals zeigte, war er schneller in ihrem Maul verschwunden als ich schauen konnte. Das allgemeine Gelächter war uns sicher.
Beim zweiten Durchgang wurde der Geruch in einer halbierten Plastikröhre versteckt. Da ist der Teebeutel sicher, dachte ich!! Die Röhre war ja jetzt nicht so schwer, deshalb war es für Xändi ein Leichtes diese umzustossen und ja den Rest der Geschichte könnt ihr euch denken 🤔. Die Bestätigung habe ich dann mit dem anderen Teebeutel gemacht.
Vor der Mittagspause gab es eine Suche auf Offenem Feld. Der Geruch wurde unter einem Stein versteckt und der Geruch des Vorgängerhundes wurde belassen wo er war. Dieses Mal suchte Xändi etwas länger, ich fand es so auch wesentlich schwieriger, da kein echter Anhaltspunkt vorhanden war. Mit ein bisschen Hilfe fand sie den richtigen Stein und ich war schneller und konnte den Teebeutel sichern. Also es gab keinen Teebeutel-Imbiss 😂
Nach einer kurzen Mittagspause ging es bei herrlichem Sonnenschein weiter. Diesmal musste ein Gegenstand – wir bekamen ein kleines Buch – mit dem Teebeutel eingerieben und versteckt werden. Ich war bass erstaunt wie zielstrebig Xändi nach der Geruchsabgabe das gesuchte Buch fand. Was meinte Marlene: Wauw, das war jetzt einfach nur geil! Sorry, aber das waren ihre Worte.
Zum Abschluss dieses Tages gab es noch eine einfache, am Morgen bereits ausgeführte Variante. Der Teebeutel wurde nochmals in der Kunststoffröhre versteckt und ihr könnt mir glauben, diesmal erwischte Xändi ihn nicht 😉. Alle Hunde hatten heute eine Super-Leistung gezeigt.
Sonntag
Der Tag startete wieder mit knackigen Minusgraden. Alle Teilnehmer trafen pünktlich um 09:00 Uhr bei der Lagerhalle in Surava ein. Jetzt wusste man um was es ging, spannend war jetzt, was es noch für Varianten gab.
Da standen allerlei Arten von Baumaschinen, Baggern, Schaufeln etc. herum, man konnte sich wirklich nicht beklagen einen geeigneten Versteckplatz zu finden. Ich hatte mich für einen Treppenaufgang entschieden und versteckte dann den Teebeutel zwischen zwei Holzbalken. Diese habe ich anschliessend so fest zusammen geschoben, dass sie keine Chance hatte, den Beutel zu erwischen.
Nachdem ich Xändi den Geruch abgegeben hatte, machte sie einen kleinen Kreis und ging zielsicher zur Treppe und Richtung Balken. Der Zwischenraum wurde intensiv beschnüffelt und der Platz des Beutels korrekt angezeigt. Für uns somit eine kurze Session, aber ich war sehr zufrieden.
Vielleicht hat der Eine oder Andere schon einmal gesehen, wie die Hunde vom Zoll Gepäckstücke kontrollieren. Die aufgestellten Gepäckstücke werden abgesucht und bei Erfolg macht der Hund eine Anzeige.
Wir sollten dies nun in vereinfachter Form mit diversen Gegenständen simulieren. Diese wurden in einer Reihe hingelegt und man durfte sich einen Gegenstand aussuchen, wo der Duft versteckt wurde. Ich entschied mich für eine leere Schokoladenverpackung. Diesmal ging es nicht so schnell, Xändi musste intensiv suchen, bis sie die korrekte Anzeige machte.
Heute verbrachten wir die Mittagspause im geheizten Büro. Die Meisten waren ziemlich durchfroren und waren froh um diese Möglichkeit. Die nächste Aufgabe war: Geruch im Auto suchen.
Da klingelten bei mir natürlich sämtliche Alarmglocken: Xändi findet das Auto ja grässlich und würde da sicher nicht freiwillig einsteigen. Aber ich sollte mich irren.
Anfangs war sie ziemlich zögerlich. Sie stand zwar immer vor dem richtigen Einstieg, aber so wirklich rein wollte sie nicht. Aber wir gaben ihr Zeit und auf einmal hatte sie sich überwunden und schlängelte sich ziemlich kompliziert 😄 zwischen den Vorder- und Rücksitz und zeigte den Geruch mit Bellen an. Ich war tief beeindruckt, das hätte ich nie gedacht!!
Die letzte Übung fand wieder im Dachstock der Lagerhalle statt. Frieren war wieder angesagt 🥶. Heimlich freute ich mich schon auf die Sitzheizung auf dem Heimweg. Das Ende des Frierens rückte in absehbare Nähe 😉.
Der Dachstock war ziemlich gross und man hatte viele Möglichkeiten, aber ich musste einen Platz haben, wo ich den Teebeutel sicher verstecken konnte. Somit klemmte ich diesen in den oberen Teil zwischen zwei Paletten. Das machte die Aufgabe für Xändi doch schwieriger und ich hatte auch das Gefühl, dass man eine gewisse Müdigkeit spürte.
Ich musste mich in Geduld üben, was mir ja nicht immer einfach fällt 🤭, aber sie wurde belohnt. Eine intensive Suche bei den Paletten begann und plötzlich stand sie daran hoch und sie machte Anzeige. Super!!
Peter Keller legte uns bei der Schlussbesprechung ans Herz, immer mit dem gleichen Geruch zu arbeiten, bis der Hund diesen wirklich «sattelfest» in allen Situationen und Möglichkeiten finden würde. Auch sollten wir, wie beim Tee oft vorhanden, noch keine Mischgerüche verwenden, da die Mischungen bei unterschiedlichen Herstellern unterschiedliche Zusammensetzungen hätten. Dies sei einfach wichtig um den Hund sauber aufzubauen.
Fazit: Sämtliche Teilnehmer waren Mantrailer und waren begeistert von dieser Arbeit mit Geruchserkennung. Der grosse Vorteil gegenüber Mantrailing: man kann diese alleine mit dem Hund machen, man braucht keine Versteckperson! Und alle Hunde waren mit Begeisterung bei der Arbeit.
Seit diesem Seminar mache ich dies mit Xändi täglich, sie liebt es und ihre Arbeitsweise hat sich massiv verbessert!