Käsefondue mit Hindernissen

Fast hätte ich es vergessen!!! Vor rund vier Wochen, zufällig exakt am Frühlingsanfang, hatte mein Rudel wieder mal eine ziemlich verrückte Idee 🤣. Obwohl es gerade kürzlich noch geschneit hatte, wollte man zur Bollenwees marschieren.

Na ja, das sollte ja mit der geeigneten Ausrüstung kein Riesenproblem darstellen, aber ich hätte evtl. durch tiefen Schnee gemusst 😳, das fand ich nicht gerade so prickelnd….. Die Krönung war dann aber noch die Idee vom Chef: Ein Käsefondue unter freiem Himmel!!

Aber jetzt eines nach dem anderen. Er hatte mal gelesen, dass die Käserei in Urnäsch die gesamte Fondueausrüstung mit Käse, Brot und Wein, Rechaud, Caquelon etc. zur Verfügung stellen würde. Das ist doch cool, irgendwo draussen in der Natur Käsefondue essen, so super 😋, meinte er. Die Chefin hatte zwar ihre Bedenken, aber sie wollte ihm ja nicht seine Vorfreude schmälern.

Also gut, der Plan nahm Form an. Chris organisierte das Fondueset und dann ging es los. Als wir aus dem Auto stiegen, blies uns bereits ein ausgewachsener Sturm um die Ohren. Was niemand hätte wissen können: genau an dem Tag herschte für das Rheintal und das Appenzellerland eine Sturmwarnung der Stufe «orange» – erhebliche Gefahr! Die Temperatur auf dem verwaisten Parkplatz der Kastenbahn betrug bereits um 09:30 morgens unerwartet warme 16°, also ganz klar eine Fönlage. Der Wind tobte uns nur so um die Ohren, aber weit und breit war kein Schnee zu sehen. Wenigstens etwas.

Die erste Station, welche angepeilt wurde, war das Bergrestaurant Plattenbödeli, zu dieser Jahreseit noch in Winterpause. Der Anstieg von rund 350 Höhenmetern ist knackig und bringt den Körper auf Betriebstemperatur. Dauer rund 50 Minuten. Über Kälte hatte niemand gestöhnt, im Gegenteil, der Chef hatte den erhaltenen Rucksack doch ein bisschen unterschätzt. Die Wiegung zu Hause hatte knapp 10 kg angezeigt 😉. Er kam leicht ins Schwitzen 🥵

In der Zwischenzeit hatte ich auch noch meinen Spass, da gab es eine Dachrinne, wo das Wasser runter tröpfelte. Chefin war nicht so begeistert, als ich dann pitschnass war 🤔

Beim Plattenbödeli angekommen, wurde dann umgeplant. Mein Rudel entschied sich, gleich an Ort und Stelle zu tafeln, da hatten sie Bänke und eine vergleichsweise windgeschützte Nische, wo sie essen können. Also Rucksack auspacken und mit den Vorbereitungen starten. Grosse Freude: Die umfangreiche Ausrüstung enthielt sogar einen beeindruckenden Windschutz für Rechaud und Caquelon! Eigentlich sollte nun nichts mehr schiefgehen?

Obwohl die Chefin ihre mehrere Jahrzehnte umfassende Bio-Schweizer Käsefondüerfahrung in die Waagschale warf und alles versuchte die kalte Fonduemischung zum Schmelzen zu bringen, war der schmale Erfolg ziemlich ernüchternd. Da nützte alles «in der Acht rühren» nix, das Fondue kam zu keinem Zeitpunkt über «lauwarm» hinaus. Das Flämmchen (Stufe: maximal!) war einfach zu schwach um das für mindestens sechs Personen dimensionierte gusseiserne Caquelon mitsamt Käsefonduemischung innerhalb nützlicher Frist angemessen zu erhitzen. Der Appetit war bereits erheblich, doch die Geduld meiner Chefs schmolz dahin. Ab und zu wurde das harte Brot bereits in die noch kalte Mischung getunkt und unfertig einverleibt. Soweit ich beobachten konnte, haben sie sich diese Phase der Vorbereitung mit dem Weissen der Marke «Ein Schluck Glück» geniessbar getrunken. Leider fasste die Flasche nur 0.5 Liter – eindeutig zu wenig, auch unter normalen Umständen.

Schliesslich kam es wie es nicht hätte kommen sollen – nach glaubhafter Aussage von Ursula war ihr das noch nie passiert: Die Fonduemasse trennte sich in einen ölig-flüssigen Teil und eine feste Masse von gummiartiger Konsistenz. Immer noch wohlwollend mit «lauwarm» bezeichnet. Aber egal: mein Rudel ist hart im nehmen. Der gummiartige Käse wurde abschnittweise um das Brot gewickelt und fleissig mit dem verbliebenen Weissen runter gespült. Das kann ich euch hier schon verraten, es gab keine Bauchprobleme 😂.

Dafür war dann immerhin die Lust, weiter zur Bollenwees zu marschieren, vollständig abgeschmolzen 😄. Die Route über Alp Soll und Ruhesitz nach Brülisau wurde in Angriff genommen.

Trotz des Fondue-Flops wurde viel gelacht und meine Chefs waren ziemlich gut drauf. Und wisst ihr was, der Chef hat die Idee vom Fondue in der Natur noch nicht aufgegeben 🤣 aber das nächste Mal, so ist der Plan, bei warmem Wetter und kein so ein schweisstreibender Aufstieg mit dem schweren Rucksack 😂. Dafür aber mit einem leistungsfähigeren Campinggaz Brenner zum schnellen(!) Erhitzen! Ich werde berichten!!!

5 Gedanken zu „Käsefondue mit Hindernissen“

  1. Hey Xändi. Das war aber ein richtiges Erlebnis für euch…. Deine Chefs, sind schon zwei coole und du passt dazu, wie die Faust aufs Auge…
    Hab noch viele schöne Tage mit ihnen….
    Übrigens, man erinnert sich immer mehr an die Dinge, die nicht «richtig geklappt» haben und das im positiven Sinn…

  2. Hey Xändi, die Idee deiner Chef’s sind schon originelle….
    Aber was jetzt ni geklappt hat, klappt das nächste mal, gleich mit Erfahrungen…. Du hast ja Spaß gehabt und konntest wie wor beim lesen schmunzeln…

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